Spielarten im Vergleich
By Mat-Cat in Allgemeines
Bei der Benennung oder Beschreibung von Paintball-Spielen, vor allem im Woodland-Bereich, gibt es leider ein sehr unterschiedliches Verständnis davon, was die einzelnen Namen der Spielarten eigentlich bedeuten.
Nachdem beim Citadel-Event in Givet der Spielplan zu einigen Verwirrungen geführt hat liefere ich hiermit eine Definition der verschiedenen Begriffe wie ich (und Team Tactics) sie verstehen. Dies ist unser Verständnis der verschiedenen Begriffe und erhebt keinen Anspruch darauf allgemeingültig oder vollständig zu sein. Sollte hier Diskussions- und/oder Erweiterungsbedarf bestehen, stehe ich dafür gerne zur Verfügung, #15, Peach.
Was ist Woodland?
Wie bereits erwähnt will ich mich hier auf Woodland konzentrieren, doch was heißt das überhaupt? Woodland bedeutete ursprünglich wörtlich das Paintballspielen im Wald, was heute nicht mehr zutrifft. Woodland bezeichnet heute alles was nicht auf einem SupAir- oder Speedballfeld stattfindet. Sprich, nicht auf kleinen Feldern mit ausschließlich künstlichen und extra für den Paintballsport produzierten Deckungen stattfindet. Woodland ist meist großflächiger und nutzt auch das Vorhandensein natürlicher Deckungen. Dies müssen nicht zwangsläufig Bäume und Büsche sein, sondern können auch von Menschenhand erschaffe Deckungen sein. Beispielsweise alte Autos oder kleine Häuser. Urbanes Gelände gehört ebenso zur Woodland-Umgebung. Hier werden meist alte Industrie- und Militäranlagen (zumeist im östlichen Teil Deutschlands) verwendet, aber auch Befestigungsanlagen wie das Fort (Frankreich) und die Zitadelle (Frankreich).
Was ist Szenario-Paintball?
Wir bezeichnen uns ja selber als Szenario (engl. Scenario) Team, doch wa
s bedeutet das eigentlich? Für uns bedeutet es, dass das Ziel des Spiels das Erfüllen einer Mission ist, um die herum eine gewisse, wenn auch teilweise sehr kurze, Geschichte stattfindet. Oft werden „Capture the Flag“-Spiele oder beispielsweise Missionen, bei denen ein Pool mit Wasser gefüllt werden muss, als Szen
ario-Paintball dargestellt. Doch das reicht ohne eine relevante Hintergrundgeschichte nicht aus. Das erobern und halten eines taktisch wichtigen Ortes (= relevante Hintergrundgeschichte!) hingegen ist ein Szenario. Dabei ist es egal ob das nur mit einer Flagge oder der reinen Präsenz gewertet wird. Wichtig ist, dass das Ziel nicht beim Markieren aller oder möglichst vieler Gegner liegt, sondern, dass der Fokus ganz auf dem Erreichen des Missionsziels liegt. Wie dieses Ziel erreicht wird ist aber offen. Oft wird Szenario-Paintball auch mit MagFed oder LowCap verwechselt, aber zwischen diesen beiden Spielformaten besteht kein zwingender Zusammenhang, ein Szenariospiel kann prinzipiell auch mit HighCap-Markierern gespielt werden.
Was ist ein BigGame?
Oft ist die Rede von BigGames, aber wie wird das überhaupt definie
rt? Kurz gesagt: garnet. Jeder kann einen Spieltag „BigGame“ nennen, aber es gibt ca. 3-4 Voraussetzungen, die meiner Meinung nach erfüllt werden sollten, damit sich ein Event wirklich BigGame schimpfen kann. Erstens sollte eine gewisse Anzahl an Spielern vorhanden sein, klare Grenzen gibt es da nicht aber ab 50 gegen 50 kann man anfangen von einem BigGame zu reden. Dies sind aber nur etwa 10% der Spielerzahlen bei den großen europäischen BigGames. Zweitens sollte das Event mindestens einen Tag lang dauern, ein Nachmittag auf einem großen Feld mit einer gewissen Anzahl an Spielern ist noch lange kein BigGame. Große BigGames dauern meist 3 oder 4 Spieltage an.
Drittens sollten auch die einzelnen Spielrunden über eine gewisse Dauer laufen, denn 500 gegen 500 Spieler auf einem offenen Feld gegeneinander anrennen zu lassen und nach 10 Minuten sind auf einer Seite alle markiert zeichnet kein gutes BigGame aus. Und zuletzt sollte das Feld auch weitläufig sein. Das ermöglicht das Bilden verschiedener Fronten und die Möglichkeit solche Fronten zu umlaufen um dem Gegner in den Rücken zu fallen. Kurz, bei einem BigGame ist nicht nur die Anzahl der Spieler „big“, sondern auch die Dauer des Events und die Größe des Geländes.
Was bedeutet LowCap?
LowCap bedeutet nichts anderes als eine geringe Kapazität an Paint am/im Markierer. Hierbei ist es unerheblich ob sich die Paint über ein Magazin, einen RipClip oder CycloneFeed mit TacCap oder einen kleinen Schüttelhopper zugeführt wird. Gewöhnlich sind hierbei Magazine mit einer Kapazität von bis zu 20 Paintballs, TacCaps mit einer Kapazität von bis zu 30, 40 oder 50 Paintballs und Schüttelhopper mit einer Kapazität von bis zu 50 Paintballs. Oft werden TacCaps auf 30 oder 40 Paintballs beschränkt, obwohl Schüttelhopper mit einer Kapazität von bis zu 50 Paintballs erlaubt sind. Dies beruht darauf, dass ein CycloneFeed und ein RipClip viel schneller und zuverlässiger feeden als ein Schüttelhopper. Somit wird die Balance im Spiel erhalten. Was LowCap NICHT bedeutet ist, dass die Gesamtzahl der Paintballs, die von einem Spieler aufs Feld mitgenommen werden darf, limitiert ist. Es können bei einem LowCap-Spiel also prinzipiell so viele Magazine oder Pods mitgenommen werden, wie dem Spieler lieb ist. Auch die Art des Markierers wird hier nicht vorgegeben.
Was bedeutet HighCap?
HighCap bedeutet nichts anderes, als dass die Größe des Hoppers oder Magazins nicht beschränkt ist. Der Begriff ist aber nicht gebräuchlich, da es nicht erwähnenswert ist, wenn man nichts einschränkt, was der Standard im Paintball ist. Kleinere Hopper oder Magazine können aber immer verwendet werden.
Was bedeutet MagFed?
MagFed bedeutet, dass dem Markierer über ein Magazin die Paintballs zugeführt werden. Hierbei ist zu beachten, dass auch BoxLoader wörtlich genommen zu den MagFed-Markierern zugelassen sein müssten. Da der Sinn von MagFed-Spielen aber meist die Reduzierung der verschossenen Paintballs ist, sollte man sich immer vorher informieren ob und unter welchen Voraussetzungen die Benutzung eines BoxLoaders zulässig ist. Mehr als die Art der Zuführung der Paintballs sagt der Begriff „MagFed“ aber auch nicht aus, obwohl die meisten MagFed-Spiele noch mehr Regeln und meist auch interessante Szenarien haben.
Was ist MilSim?
MilSim ist die Simulation von militärischen Konflikten. Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk auf der Realitätsnähe, wie sonst bei keiner anderen Art des Paintballsports. Besonders sind hierbei hauptsächlich die langen Marschwege und eine differenziertere Aufteilung der Teammitglieder in spezielle Klassen mit bestimmten Aufgaben. Dies ist die am schärfsten reglementierte Art des Paintballs und in Deutschland kaum verbreitet, daher (und aus Mangel persönlicher Erfahrungen) will ich hier nicht weiter darauf eingehen.
Was bedeutet Limited?
Limited bedeutet, dass die Anzahl der Paint limitiert ist. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Möglichkeiten. Entweder die Paint ist pro Runde begrenzt, das heißt man kann zu jeder neuen Runde wieder mit der maximal erlaubten Anzahl an Paintballs auf das Feld gehen. Oder die Paintballs sind pro Event oder Spieltag begrenzt, das heißt man kann für jede Runde so viele Paintballs mitnehmen wie man möchte, aber wenn diese verbraucht sind hat man auf seine Teammitglieder angewiesen. Limited-Regeln gibt es oft in LowCap– oder MagFed-Spielen, um diese noch anspruchsvoller zu machen. Die limited LowCap-Spiele stehen somit als Gegenpol zum klassischen SupAir oder den meisten BigGames und besetzt somit eine Nische im Paintballsport.
Was bedeutet Unlimited / No-Limit?
Unlimited bedeutet, dass die Paint bei einem Event nicht begrenz ist. Man kann also pro Spielrunde und Spieltag so viele Paintballs mitnehmen und verschießen wie man möchte (bzw. solange der Geldbeutel es mitmacht). Ähnlich wie bei „HighCap“ wird der Begriff aber gewöhnlich nicht erwähnt, da es Standard ist die Menge an Paintballs nicht zu limitieren.
Spezielle Regeln:
Bei vielen Spielen in der Woodland-Szene gibt es noch zusätzliche Regeln. Diese betreffen meist den Markierer oder die Paintballs, aber auch spezielle andere Ausrüstungsgegenstände wie Pyrotechnik, Verbandsmaterial u.v.m. Verbreitete Regelungen sind hier: „SingleTrigger only / kein DoubleTrigger“, „Semi only / kein Burst oder Vollauto (im Ausland)“, besondere Auflagen an Firststrike-Spieler bis hin zum Verbot von FirstStrike Paintballs, Medic-Regeln, besondere Respawn-Regeln, etc.
Und nochmal kurz und knackig:
– Woodland: Paintball draußen mit „natürlichen“ Deckungen wie im Wald oder in Häusern. – Szenario: Paintball mit dem Ziel eine Mission zu erfüllen. – BigGame: Paintball mit vielen Spielern auf einem großen Gelände – LowCap: Paintball mit einer geringen Anzahl an Paintballs im Markierer (50er Hopper, TacCap, Magazine). – HighCap: Paintball mit einer großen Anzahl an Paintballs im Markierer (normaler Hopper, Boxmag) – MagFed: Paintball mit einem Markierer, dem die Paintballs über ein Magazin zugeführt werden. – MilSim: Paintball bei dem ein militärisches Szenario simuliert wird, mit Märschen und authentischer Ausrüstung. – Limited: Beschränkung der Paintballs pro Spiel oder Tag. – Unlimited: Keine Beschränkung der Paintballs pro Spiel oder Tag.
Beispiele:
ASC von Team Tactics: limited LowCap Szenario-Spiel mit speziellen Regeln. Spiele von MagFed UK beim Citadel-Event in Givet: Unlimited LowCap Szenario-Spiel EBG: (Unlimited HighCap) BigGame The Camp: (Unlimited HighCap) Szenario–BigGame Veckring BigGame: (Unlimited HighCap) BigGame
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